Bundesbildungsministerin besucht Holzfachschule

Stark-Watzinger: „Zukunftsorientierte Bildung bedarf zeitgemäßer Rahmenbedingungen“


Bundesbildungsministern Bettina Stark-Watzinger (v.r.) und Wiebke Knell, eingerahmt von Ralf Gutheil, Jürgen van der Horst, Lars Schmidt, Hermann Hubing und Thomas Radermacher (v.l.)
Bundesbildungsministern Bettina Stark-Watzinger (v.r.) und Wiebke Knell, eingerahmt von Ralf Gutheil, Jürgen van der Horst, Lars Schmidt, Hermann Hubing und Thomas Radermacher (v.l.)

Angesichts des augenscheinlich in die Jahre gekommenen Sägewerks zeigte sich Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger anlässlich ihres Besuches der Holzfachschule Bad Wildungen betroffen.

 

Geschäftsführer Hermann Hubing konnte neben dem Gast aus Berlin zu dem Gespräch über das aktuelle Leistungsangebot sowie die geplante Weiterentwicklung von Deutschlands größter privater Bildungseinrichtung der Holzbranche auch die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP im Hessischen Landtag Wiebke Knell, Landrat Jürgen van der Horst, Bürgermeister Ralf Gutheil, den Generalsekretär der Deutschen Säge- und Holzindustrie Lars Schmidt sowie den Aufsichtsratsvorsitzenden der Schule und Präsidenten des Deutschen Tischler- und Schreinerhandwerks Thomas Radermacher in Bad Wildungen begrüßen.

 

Einleitend erläuterte Hubing das Dilemma, in dem sich die Schule befinde: In den Kriegsjahren von Sägewerkern in Berleburg als „Erziehungsanstalt für Sägewerkslehrlinge“ gegründet, habe die Schule 1952/53 ihr neues Domizil in Bad Wildungen gefunden. Seit dieser Zeit sei die Schule stets gewachsen und modernisiert worden – jedoch sei die Zeit im Sägewerksbereich weitgehend stehen geblieben, da die Aus- und Weiterbildung zwar von Bund und Land gefördert werde, nicht jedoch die Beschulung von Holzbearbeitungsmechanikern. Dies führe unter anderem selbst dazu, dass auch die Kosten für die Sanierung der Heizungsanlage sowie der Mensa nur mit 80 Prozent als förderfähig anerkannt werden, da 20 Prozent der Lehrgangsteilnehmer der Schule Holzbearbeitungsmechaniker sind, die die Ersatzberufsschule besuchen. Dies führe die Schule an die Grenze ihrer finanziellen Belastung, da auch die kommunalen Gebietskörperschaften sich nicht in der Lage sehen, das entstehende finanzielle Delta auszugleichen.

 

Schmidt ergänzte die Ausführungen von Hubing und erläuterte, dass ein Neubau des Sägewerks angesichts des technologischen Wandels in der Säge- und Holzindustrie unabdingbar sei. Es sei daher dringend geboten, ein digitales Sägewerk zu errichten, in dem weit über den eigentlichen Bereich der Säger junge Menschen in die virtuelle Welt der Holzbe- und -verarbeitung eingeführt werden können. Eine solche Investition, die Schmidt mit knapp 20 Millionen Euro bezifferte, wäre einmalig in Deutschland und könnte die Bedeutung der Schule für die gesamte Branche enorm steigern.

 

Da dies jedoch weder aus Eigenmitteln der Schule noch durch den Schulträger, das hessisch-rheinland-pfälzische Tischlerhandwerk, finanziell zu stemmen sei bedürfe es der Unterstützung durch Land und Bund, um gerade angesichts der Lehrlingsknappheit jungen Menschen, die sich für eine Ausbildung im Holzbereich interessieren, ein moderndes Lernumfeld zur Verfügung zu stellen.

 

Stark-Watzinger betonte, dass vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der Bedeutung des Rohstoffes Holz die Schule nicht zwischen den Stühlen von sich widersprechenden Fördersystemen fallen dürfe. Alle seien gefragt, konstruktiv nach einer Lösung zu suchen. Knell ergänzte dies mit der Zusicherung, dass sich die FDP im Landtag für eine Projektförderung der Holzfachschule stark machen werde, da dies nicht nur den Lehrgangsteilnehmern aus ganz Deutschland zugutekomme, sondern darüber hinaus auch den ländlichen Raum nachhaltig stärke.

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