Neue Meister - Designpreis 2019


And the winners are . . .

Meisterstückausstellung und Wildunger Designpreis

Am Sonntag, dem 31. März 2019 war es endlich soweit. Die frisch gebackenen Meister, aber auch die, die es noch nicht geschafft haben, haben ihre Meisterstücke für die Öffentlichkeit ausgestellt und waren gespannt, wer denn zusätzlich noch einen Designpreis mit nach Hause nehmen darf.

Bereits am Freitag, dem 29. März 2019, nahm sich die Jury gut 3 Stunden Zeit, um jedes einzelne Möbel- und Designerstück auf Design, Funktionalität und Qualität zu überprüfen, um dann aus den 25 Meisterstücken drei auszuwählen. Mitglieder der Jury waren Robert de le Roi, Diplom-Designer und Leiter der Produktentwicklung bei Kusch & Co. Zweimal 1. Platz beim „Du Pont Design Award“, Petra Herr, Diplom-Designerin und Beraterin von Handwerksbetrieben im Bereich Erscheinungsbild für die Handwerkskammer Kassel sowie Lutz Schell-Peters, ehemaliger Leiter der Werksakademie für Gestaltung und Berufsschullehrer im Bereich Holztechnik.

Nach der Eröffnung der Ausstellung durch Hermann Hubing (Foto rechts), dem Geschäftsführer und Schulleiter der Holzfachschule Bad Wildungen, erzählte Ausbilder und Lehrer Karsten Mrzyglod (auf den Fotos oben, jeweils links neben den Preisträgern) ein paar Worte zu den letzten Monaten mit seinen Schülern. Diese wurden dann nach vorne gebeten, um sich und ihre Meisterstücke vorzustellen, wobei die frisch gebackenen Meister nicht so viel am Mikrofon erzählen wollten, sondern alle Anwesenden dazu einluden sich im Anschluss ihre Werke und zum Teil eben auch deren Funktion intensiv anzuschauen. Tatsächlich waren sie dort viel gesprächiger und hatten Freude daran den interessierten Besuchern der Ausstellung ihre Meisterstücke vorzustellen, um dann auch gerne und geduldig alle Fragen bis ins Detail zu beantworten.

Zuvor ging es jedoch noch um den Designpreis 2019, zu dem Lutz Schell-Peters (Foto links) das Mikrofon ergriff und sowohl die Gewinner bekannt gab, als auch die Begründung der Jury. Die Preise wurden dann von Hermann Hubing und Karsten Mrzygold überreicht.

Über 1. Platz durfte sich Mareike Iven (Foto unten links) für ihr Sideboard / Wandboard freuen.

Absolut einig war sich die Jury, die sich immerhin insgesamt fast 3 Stunden Zeit genommen hat, um sich alle Meisterstücke intensiv anzuschauen und auch deren Funktionalität zu testen, von dem Sideboard, das uns Maraike Iven im als ihr persönliches Meisterstück präsentiert. Sehr gelungen ist hier, nach einhelliger Meinung der Jury, der Umgang mit den Materialien. Durch die harmonischen und angenehmen Dimensionen und Proportionen dieses Möbelstücks wirkt die Kombination von Holz mit einer auf den ersten Blick gar nicht als solche wahrgenommenen Stahlplatte nahezu perfekt. Besonders der Einsatz der Dichtungs- und Dämpferelemente, in Form von Filz, hebt sich wohltuend von den elektrischen Alternativen ab. Die Kombination der ursprünglichen Materialien ist bei der Jury besonders gut angekommen. Gelobt wurde hier der schonende Einsatz von Ressourcen und dass nur wenige unterschiedliche Materialien verwendet wurden. Dazu muss man sagen, dass sich wohl jedes Jury-Mitglied dieses Möbelstück gerne mit nach Hause genommen hätte und auch ich hätte dafür ganz sicher einen schönen Platz in meinem Zuhause gefunden.

Der 2. Platz ging an Felix Morsch (Foto unten Mitte) für seinen „Edler Tropfen Schrank“

Das Meisterstück von Felix Morsch wurde einstimmig als Skulptur und somit als ein Kunstwerk angesehen. Als echtes Schmuckstück für den Raum, begeisterte die Jury vor allem, dass sich dennoch sofort die Funktionalität erschließt. Sehr angenehm kam bei allen Jurymitgliedern der recht angenehme und harmonische Kontrast des natürlichen Holztones zu dem blaugrauen Ton im Innenbereich des Möbelstücks an. Obwohl auch hier eine elektrische Funktion eingebaut wurde, von denen die Jury insgesamt bei den meisten Möbelstücken nicht so begeistert war, gefiel hier die sehr schlichte und einfach zu bedienende Möglichkeit einen kleinen Aufzug zu bedienen, der ein Geheimfach des Edlen Tropfen Schrankes zum Vorschein brachte. Die saubere Verarbeitung und die vielen Details haben die Jury in jeder Beziehung überzeugt.

Katharina Neeb (Foto oben rechts) durfte sich mit ihrem Flurmöbelstück über den 3. Platz freuen.

Vor allem Herr de le Roi war sofort begeistert von diesem Werk und hast sich fast schon ein wenig verliebt in die als Flurmöbel ausgestellte Kommode. Er konnte auch die restlichen Jurymitglieder davon überzeugen, dass diese Werk einen Preis verdient hat. Überzeugt haben die Jury vor allem die angenehmen Proportionen sowie die schlichte und dennoch wohlgefällige und zugleich sehr ausgewogene Gestaltung. „Es ist nicht laut“, also nicht aufdringlich und in sich vollkommen stimmig, urteilt die Jury. Dabei hat man das Gefühl, dass sich Katharina Neeb hier durchaus Gedanken gemacht hat, in dem sie traditionelle Handwerkskunst mit modernen Aspekten vereint hat.

Letztendlich war die Ausbildung und auch dieser Tag für alle ein Gewinn, denn während die frisch gebackenen Meister des Holzfachwerks stolz ihre Meisterstücke präsentierten, war die Aula der Holzfachschule Bad Wildungen voll mit interessierten Besuchern, die genug Zeit hatten, um sich alle Möbelstücke und Kunstwerke in Ruhe anzuschauen. Vor allem die Möglichkeit für ein persönliches Gespräch mit den Fachleuten und Meistern ihres Fachs wurde von allen gerne genutzt.

Text und Fotos: Kai Niebergall