Schulleben – lernen und wohnen unter einem Dach

Celina Villegas und Nina Follmann übernachten regelmäßig in der Schule. Was für viele ungewöhnlich klingt, ist für die beiden 21-jährigen Frauen inzwischen ganz normal. Sie bereiten sich in der Holzfachschule Bad Wildungen jeweils auf ihren Abschluss zur Tischlermeisterin vor und wohnen dort im Internat. Die zwei sehen klare Vorteile darin, sich so komplett auf die Ausbildung zu konzentrieren.

Es sind nur wenige Meter, die zwischen dem Klassenraum und dem Schlafzimmer von Celina Villegas liegen. Sie lebt in ihrer Schule. Die 21-Jährige aus Landscheid in der Eifel ist für ein halbes Jahr nach Bad Wildungen gekommen, um sich dort in der Holzfachschule auf die Prüfung zur Tischlermeisterin vorzubereiten. Sie entschied sich, für diese Zeit in dem angeschlossenen Internat zu wohnen und verbringt nun Tage und Nächte mit vielen anderen jungen Tischlergesellen im Schulgebäude. Am Anfang habe sie sich daran erst gewöhnen müssen, sagt Celina Villegas. „Aber jetzt macht es die Sache nur leichter, weil wir uns alle unterstützen.“

Celina Villegas bereitet sich in der Holzfachschule Bad Wildungen auf ihre Prüfung zur Tischlermeisterin vor. Sie und ihre Mitschüler dürfen jederzeit alleine in den Werkstätten üben.

Nina Follmann sieht es ebenfalls als sehr positiv an, im Internat zu wohnen. Sie hat zusammen mit Villegas in der Holzfachschule angefangen und schätzte es, vor den ersten Prüfungen mit ihren Mitbewohnern zusammen lernen zu können. „Da ist es ein riesiger Vorteil gewesen, dass man sich abends vor der Prüfung zusammengesetzt hat.“ Follmann lebt sonst in Föhren in der Nähe von Trier und trat für die Holzfachschule einen ähnlich langen Weg an wie Celina Villegas.

 

Die Rheinland-Pfälzerinnen besuchen mit mehr als 20 weiteren Meisterschülern ihren Lehrgang. Es sei eine „total lockere Gemeinschaft“, berichtet Celina Villegas. Vom Umgang in der Holzfachschule war sie insgesamt sehr positiv überrascht, als sie dorthin kam: „Man wird ganz anders behandelt als in der normalen Schule. Respekt haben alle Lehrer vor uns, weil wir diesen Schritt machen, weil wir die Zukunft des Handwerks sind.“ Nina Follmann erklärt, dass die Dozenten die Schüler persönlich weiterbringen wollten. Sie ist stolz auf das Vertrauen, das die Lehrer in die angehenden Meister hätten.

Meisterschülerin Nina Follmann lernt zum Beispiel den richtigen Umgang mit Maschinen wie der Fräse.

Zum Unterricht gehören sowohl praktische als auch theoretische Inhalte. Wie Villegas sagt, lerne sie zum Beispiel, mit Personal in einem Betrieb umzugehen, oder mit Auszubildenden. Die Lehrer würden dabei gute Tipps geben. Außerdem umfasst der Vorbereitungskurs auf die Meisterprüfung Übungen zu den Aufgaben, die in einem Büro anfallen.

 

Alle diese Aufgaben könnten auf dem weiteren Berufsweg der jungen Rheinland-Pfälzerin einmal eine zentrale Rolle spielen, denn sie hat einen Plan: „Ich möchte später gerne im Büro im Planungsbereich arbeiten“, sagt Celina Villegas. Nina Follmann hat sich bereits ein noch höheres Ziel gesetzt: Sie möchte einmal den Betrieb ihres Vaters in Föhren übernehmen, in dem sie auch arbeitet. Zuvor werden Follmann und Celina Villegas aber erst noch einige Zeit im Unterricht und im Internat verbringen.